Quecke – Agropyron repens

Quecke – Agropyron repens

Harnwegstherapeutikum für Heilkundige – Unkraut für Gärtner

Gibt man in einer Internetsuchmaschine die Begriffe Quecke oder gemeine Quecke ein, so werden einige spärliche Verbindungen zu den Heilwirkungen der Süßgräserpflanze angezeigt. Die meisten Hinweise zielen jedoch auf ihr Dasein als ungeliebtes Beikraut ab, und wie dieses zu bekämpfen ist. Dabei verfügt die Quecke über nicht zu verachtende positive Wirkungen auf die Gesundheit.

Wissenswertes über die Quecke

Je nachdem, ob ein Arzt, Pharmazeut, Heilpraktiker oder ein Gärtner oder Bauer zu der Quecke befragt wird, werden sehr unterschiedliche Haltungen zu der Pflanze deutlich.

Die Quecke hat einen starken Ausbreitungsdrang und vermehrt sich beinahe überall, nicht nur auf Ackerflächen, durch abgerissene und zerteile Wurzelstöcke. Sie erschwert das Pflügen und ist als Gräserpflanze auch nicht besonders hübsch anzusehen.

Anders betrachten pflanzenheilkundige Menschen die Quecke. Zwar mögen sie das Gras wohl nicht im eigenen Garten haben wollen – aber als pflanzliche Zubereitung ist der vermehrungswillige Wurzelstock eine gute Alternative bei Harnwegsinfektionen. Er enthält zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, die Entzündungen entgegen wirken können und durchspülend wirken.

Ob die Menschen im Altertum die Quecke nicht kannten oder medizinisch einsetzten, bleibt fraglich. Erst zum Ende des 16. Jahrhunderts wird die Quecke schriftlich erwähnt und zwar von den beiden Autoren Jakob Athodor und Andreas Matthioli. Letzterer nannte das Graß allerdings „Rachgraswurzel“. Damals wurde die Pflanze vor allem bei Bettnässern eingesetzt, was nach heutigem Kenntnisstand durchaus sinnvoll sein kann, wenn ein Harnwegsinfekt vorausgegangen war. Ansonsten war es in der Geschichte relativ stumm um die Quecke, die übrigens auch Ackergras, Flechtgras, Hundsgras, Rechgras, Schnürgras oder Wurmgras genannt wird.

Botanik der Quecke

Quecken sind Süßgräsergewächse (Poaceae), die zwischen 20 cm und 1,2 Metern hoch wachsen können, und mehrjährig sind. Sie haben lange, dünne, innen hohle unterirdische Ausläufer (Wurzelstöcke), deren Farbe weißlich ist. Quecken erkennt man an schmalen bis breiten Blattspreiten, die im Triebe gerollt sind. Ihre Blätter sind oft schraubenförmig gewunden, undeutlich gerieft und an Blatt und Blattscheiden meist behaart. Am Grund hat die Quecke stängelumfassende Öhrchen. Im oberen Bereich des zarten Stängels gliedern sich flache Ährchen an, die zu 10 oder 20 eine Ähre bilden. Die Breitseite der Ährenachse ist dem Stängel zugewandet. Quecken blühen zwischen Juni und August

Verwendete Pflanzenteile und Inhaltsstoffe der Quecke

Medizinisch gebrauchtes Pflanzenteil der Quecke ist ihr Wurzelstock. Der Queckenwurzelstock wird im Frühjahr vor dem Austrieb der Halme geerntet oder im Herbst, nach dem Verkümmern der Halme und getrocknet eingesetzt. In der Pharmazie oder Medizin spricht man von Graminis rhizoma was in der Übersetzung Queckenwurzelstock bedeutet. Anforderungen an die Qualität des Queckenwurzelstocks werden im Europäischen Arzneibuch (PhEur) geregelt. Der Queckenwurzelstock ist reich an Zuckerverbindungen, vor allem an dem wasserlöslichen Ballaststoff Triticin (3 bis 12%), aber auch an Zuckeralkoholen wie Mannitol und Inositol. Außerdem enthält der Wirkstoff bis zu 10% Schleimstoffe, ätherische Öle und Kieselsäure.

Medizinische Wirkungen

Der Queckenwurzelstock wirkt nachweislich durchspülend auf die Harnwege und wird daher bei entzündlichen Infekten der ableitenden Harnorgane, beim Reizblasen-Syndrom sowie zur Vorbeugung bei Nierengrieß verwendet.

Die Kommission E des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte befürwortet die therapeutische Anwendung des Queckenwurzelstocks „zur Durchspülungstherapie bei entzündlichen Infekten der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung bei Nierengrieß.“

Der europäische Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) schließt sich dieser Empfehlung an, erwähnt zusätzlich den therapeutischen Nutzen „beim Reizblasen-Syndrom.“

 

Geschrieben von Redaktion 29.04.2012
Anzeige

Erfahrungsberichte zu Quecke

Fragen zu Quecke

Tipps zu Quecke

Anzeige