Der Darm

Der Darm

Der Darm: Wunderwerk der menschlichen Biologie

Wir reden nicht gerne über ihn, weil wir ihn mit etwas Unreinem  verbinden, dessen wir uns nur alleine und hinter verschlossenen Türen entledigen. Es ist uns peinlich, wenn sich seine Tätigkeit unkontrolliert und geräuschvoll bemerkbar macht. Aber selbst wenn wir uns ihm sachlich nähern, bleibt er für die meisten ein Verdauungsapparat , der Nahrung aufnimmt und wieder ausscheidet: unser Darm.

Dabei gäbe es viel Erstaunliches über dieses Wunderwerk der Biologie zu erzählen. So ist der Darm zum Beispiel mit 8 Meter Länge und 300 bis 500 Quadratmeter Oberfläche unser größtes Organ. Dahingegen nimmt sich unsere Haut mit bis zu 2 m² ziemlich bescheiden aus. Im Laufe eines Lebens verarbeitet und verwertet der Darm – meist völlig unbemerkt und ohne unsere willentliche Steuerung – rund 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit. Rund um die Uhr.

In der Hauptrolle: der Darm

Der Darm liefert uns aber nicht nur lebensnotwendige Nährstoffe und Energie , er reinigt nicht nur Körper und Blut, sondern er

•    spielt auch eine entscheidende Rolle für unser Immunsystem : mehr als drei Viertel unserer biologischen Polizei sitzt im Darm, seine Mikroflora  produziert selbst mehr als 80 % unserer Immunzellen;
•    beheimatet neben dem Gehirn die größte Anzahl von Nervenzellen – vielleicht sprechen wir deshalb von einem Bauchgehirn oder dass wir Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus treffen;
•    produziert und speichert mehr als 90 % unseres Vorrats an Serotonin (als „Glückshormon“ geltender Neuro-transmitter) und ist damit maßgeblich an unserer Stimmungslage beteiligt;
•    bildet wichtige Spurenelemente (Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink, …) und Vitamine (A, K, Folsäure);
•    reguliert den Wasserhaushalt;

und vieles mehr.

Gesunder Darm – gesunder Mensch

Die moderne Wissenschaft bestätigt, dass nur ein gesunder Darm  und eine gesunde Verdauung in der Lage sind, Körper und Geist gesund zu erhalten. Deshalb sind auch die Laborwerte des Darms für die Medizin ein wichtiger Gradmesser für den Gesundheitszustand eines Menschen.

Erfahren Sie auf dieser Seite mehr über das zu Recht als „Zentrum des Wohlbefindens“ bezeichnete Organ, welche Einflüsse  den Darm in seiner Arbeit behindern, welche Probleme daraus entstehen können und vor allem, was Sie tun können, um Ihren Darm und damit sich selbst fit  zu halten.

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Der Darm und die Ballaststoffe

Der Darm und die Ballaststoffe

Die Bedeutung der Ballaststoffe für den Darm

Ballaststoffe  sind Nahrungsbestandteile meist pflanzlichen Ursprungs, die unverdaut in den Darm gelangen. Sie binden das bis zu 100-Fache ihres Eigengewichts an Wasser, quellen im Darm auf und machen so seinen Inhalt voluminöser. Das stimuliert die Darm-Motilität (Muskelbewegungen des Darms) und fördert somit einen regelmäßigeren Stuhlgang .

Es verstärkt aber auch das Sättigungsgefühl, was das Abnehmen oder das Halten des Körpergewichts leichter macht. Außerdem werden Kohlenhydrate aus ballaststoffreicher Nahrung langsamer aufgenommen. Große Blutzucker-Schwankungen unterbleiben, und damit auch häufige Hungergefühle oder Heißhunger-Attacken. Aus demselben Grund wird ballaststoffreiche Kost auch Diabetikern ans Herz gelegt.

Vor allem aber ernähren Ballaststoffe die Mikroorganismen  im Darm, was die Verdauung und die Nährstoffaufnahme des Körpers verbessert und das Immunsystem  durch stete Bildung von Abwehrzellen stärkt und fit hält.

Mit Ballaststoffen Krankheiten vorbeugen

Mehrere Studien belegen, dass eine ballaststoffreiche Kost das Herzinfarkt-Risiko reduziert, möglicherweise durch ihren cholesterin-senkenden Effekt. Sie beugt der Divertikulose  (Ausstülpungen im Darm) vor, und überdies gibt es Hinweise darauf, dass mit ihr auch Gallensteinleiden vermieden werden können.

Außerdem geht man heute davon aus, dass Ballaststoffe das Darmkrebsrisiko  deutlich senken. Sie binden durch ihr Quellvermögen Gifte und potenziell krebserregende Stoffe, beugen einer gestörten Zellvermehrung vor und können somit die Entstehung von Krebs hemmen.

Ballaststoffe in der täglichen Nahrung helfen dem Darm

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Tagesration von mindestens 30 Gramm. Dabei ist es wichtig, ausreichend zu trinken, da ein Wassermangel sonst Verstopfung begünstigt statt sie zu verhindern.

Ballaststoffreiche Nahrungsmittel sind vor allem:
-    Vollkornprodukte
-    Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, …)
-    Nüsse (Erdnüsse, Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, …)
-    Leinsamen, Weizenkleie, Haferkleie, Getreideflocken
-    Naturreis
-    Obst und Gemüse

Eine ballaststoffreiche Ernährung ist der beste Kraftstoff für einen gesunden Darm, eine natürliche, regelmäßige Verdauung, für intakte Abwehrkräfte und damit für einen gesunden Körper. Besonders empfehlenswert sind dabei wasserlösliche Ballaststoffe wie zum Beispiel Inulin aus der Chicoréewurzel .

 

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Darm – Verdauungsprobleme

Darm – Verdauungsprobleme

Der Darm und seine Probleme

Es gibt kaum ein anderes Thema, über das man weniger gerne spricht als über sie: Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Co. Verdauung sollte am besten lautlos, für andere absolut unbemerkt und regelmäßig funktionieren. Doch nur allzu oft ist das Gegenteil der Fall:

Eine unausgewogene Ernährung mit zu wenig hochwertigen Ballaststoffen , Umweltgifte, starke Medikamente, Stress oder mangelnde Bewegung schwächen  den Darm und seine nützlichen Mikroorganismen  und führen dazu, dass geschätzte 30 bis 35 % der Bevölkerung unter Verdauungsproblemen leiden.

Blähungen
Grundsätzlich produziert jeder Mensch Gase im Darm. Sie entstehen als Abfallprodukt, wenn die Darmbakterien  Kohlenhydrate verdauen. Dabei gilt: je komplexer die Kohlenhydrate (z. B. Hülsenfrüchte, Kohl, Weizenkleie), desto mehr Gase. Abhilfe verschafft beispielsweise die mediterrane Küche, die fast nur Lebensmittel benutzt, die nicht blähen. Oder eine ballaststoffreiche Ernährung , da diese das Transportunternehmen ‚Darm‘ anregen und regelmäßiger Stuhlgang mit weniger Darmgasen einhergeht. Allerdings sollte die Umstellung langsam erfolgen, da Ballaststoffe anfangs gerade zu Blähungen führen.
Richtig problematisch wird es nur, wenn die Gase nicht aus dem Darm abgehen, sondern den Bauch aufblähen und schmerzhafte Krämpfe verursachen (Meteorismus). In diesem Fall können Kümmel und Pfefferminzöl helfen.

Durchfall (Diarrhoe)
Eine breiige bis flüssige Form des Stuhls und mehr als dreimal täglich auf den Topf – so wird Durchfall  definiert. Als Gründe kommen Viren, Bakterien (z. B. Salmonellen) und Entzündungen im Darm – begleitet von einer geschwächten Darmflora  – oder aber auch Stress in Frage.
Am besten ist es dann, die Nahrungszufuhr einzuschränken oder ganz zu fasten. Und vor allem den Flüssigkeits- und Mineralstoff-Verlust durch ungesüßte Elektrolyt-Getränke wieder auszugleichen. Anschließend sollten die Mikroorganismen im Darm mit hochwertigen Ballaststoffen  aufgebaut werden. Das ist auch die natürlichste Vorsorgemaßnahme, um Durchfall im Urlaub vorzubeugen – ein gesunder Darm kommt auch mit ungewohnter Kost gut zurecht.
Vorsicht ist angesagt, wenn der Durchfall von Fieber und Kraftlosigkeit begleitet ist oder länger als eine Woche anhält. Dann ist der Weg zum Arzt unvermeidlich, um ernsthafte Erkrankungen  auszuschließen.

Darm – Verstopfung (Obstipation)

Eine Verstopfung  liegt vor, wenn der Stuhlgang mühsam ist, Kraft erfordert und seltener als dreimal pro Woche erfolgt. Die Ursachen liegen meist in einem trägen Darm begründet: die Nahrung enthält zu wenig Ballaststoffe und zu wenig Flüssigkeit, der Speisebrei im Darm daraufhin ein zu geringes Volumen. Der Darm bewegt sich weniger und dickt den Inhalt durch Flüssigkeitsverlust mehr und mehr ein.
Das Gefährliche an der Verstopfung ist, dass Abfallprodukte unseres Stoffwechsel und Verdauungsgifte zu lange im Darm verbleiben und mehr Zeit haben, über die Darmwand und das Blut in den Körper zu wandern. Wir vergiften uns selbst.
Kurzfristig können pflanzliche Abführmittel wie der indische Flohsamen helfen. Sie sollten aber nicht zu oft be-nutzt werden. Viel nachhaltiger ist es, den Darm mit ballaststoffreicher Ernährung , ausreichendem Trinken und körperlicher Bewegung in Form  zu bringen.
Der Arzt ist gefragt, wenn die Verstopfung zu Schmerzen führt und längere Zeit anhält. Dann sollten eine mögliche Darm-Verengung  oder Polypen abgeklärt werden.

In jedem Fall sind Verdauungsprobleme Alarmzeichen dafür, dass der Darm und seine Darmflora aus dem Gleichgewicht  geraten sind. Wenn man dann sofort einlenkt und seine Ernährungs- und Lebensgewohnheiten mit einfachen Maßnahmen  ändert, ist das der beste Weg zu einem gesunden Leben.

 

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Der Darm in der Dysbiose

Der Darm in der Dysbiose

Wenn der Darm das Gleichgewicht verliert.

Eine ganze Heerschar nützlicher Mikroorganismen  lebt in unserem Körper, ein Großteil davon im Darm. Auch wenn uns der Gedanke an Bakterien oder andere Mikroben, die unser Inneres besiedeln, eher befremdet oder gar abstößt: die symbiotische Lebensgemeinschaft mit diesen Kleinstlebewesen ist unabdingbar für unsere Gesundheit. Ohne sie hätten wir keine regelmäßige Verdauung , keine Abwehrkräfte  und würden bei vollem Teller verhungern.

Deshalb ist es auch so wichtig, die reichhaltige Vielfalt unserer „Lebenspartner“ mit einer ballaststoffreichen Ernährung  zu erhalten. Denn gerät die Beziehung ins Wanken, also Anzahl und Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm aus dem Gleichgewicht, kann sich das auf den gesamten Körper auswirken. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Darm-Dysbiose.

Ursachen einer Darm-Dysbiose

Und das kann schnell geschehen: eine unausgewogene Ernährung, Umweltgifte, Schwermetalle (z. B. Quecksilber aus Amalgam-Zahnfüllungen oder Kadmium aus dem Zigarettenrauch), Medikamente (insbesondere Antibiotika oder Cortison) oder andere Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Pilze, …) und sogar Stress bedrohen die Darmflora, also die Gesamtheit der nützlichen Bakterien in unserem Darm.

Eine gesunde Darmflora wehrt diese Angreifer problemlos ab, schließlich ist das eine ihrer Hauptaufgaben. Und selbst wenn sie geschwächt wird, kann sie sich rasch wieder regenerieren. Doch halten die Attacken an und wird sie dezimiert, bekommen pathogene Keime Platz, sich auszubreiten, sich an der Darmschleimhaut anzusiedeln, sich weiter zu vermehren und schließlich über die Darmwand und das Blut in den ganzen Körper zu gelangen.

Auswirkungen einer Darm-Dysbiose

Die ersten Anzeichen einer geschwächten Darmflora sind meist Verdauungsprobleme  mit Durchfall, Blähungen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Übersäuerung oder übel riechendem Stuhl. Reagieren wir nicht auf diese Alarmsignale im Darm und nehmen die Krankheitserreger überhand, werden die Zellen der Darmschleimhaut nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Energie versorgt. Als Folge treten häufig Entzündungen  auf, und die Schleimhaut wird durchlässig (leaky-gut-Syndrom).

Jetzt sind den bösartigen Eindringlingen Tür und Tor geöffnet. Infektionen und Fehlleistungen des Immunsystems (Allergien, Autoimmun-Erkrankungen) entstehen in den verschiedensten Körperregionen, ohne dass wir diese mit unserem Darm und seiner Mikroflora in Verbindung bringen. Hautprobleme quälen uns, häufige Müdigkeit lähmt uns, ja sogar depressive Stimmungen können sich einstellen …

Um diesen Teufelskreis gar nicht erst entstehen zu lassen, lohnt es sich, den Darm mit einfachen Maßnahmen  in Form zu halten bzw. zu bringen.

 

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Darm – Darmkrankheiten

Darm – Darmkrankheiten

"Der Darm ist Vater der Trübsal"  l[arabisches Sprichwort]

Seine engen Verbindungen zu Immun-, Nerven- und Blutsystem machen den Darm zum Ausgangspunkt vieler gesundheitlicher Beschwerden. So liegt bei fast allen chronischen Erkrankungen ein kranker Darm vor.

Unsere moderne Ernährungsweise – zu viel, zu schnell, zu unregelmäßig, zu spät, zu süß, zu fett, zu wenig Ballaststoffe  -, Bewegungsmangel, Stress und zu häufige Medikamenteneinnahme belasten den Darm und stören seine lebenswichtigen Funktionen. Obwohl unsere Teller voll sind, mangelt es uns an essenziellen Vital- und Nährstoffen, weil der Darm seinen Aufgaben nicht mehr ausreichend nachkommen kann.

Erste Anzeichen  spüren wir meist in Form von Verdauungsstörungen  (Verstopfung , Durchfall , Blähungen, Völlegefühl, …). Lenken wir dann nicht ein, haben schädliche Erreger, Parasiten und Pilze leichtes Spiel, sich im Darm anzusiedeln (Darmmykose ). Sie entziehen dem Körper lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe, produzieren selbst giftige Stoffwechselprodukte und schwächen das Immunsystem .

Vom Darm in den ganzen Körper

Umwelt- und Verdauungsgifte, krankheitserregende Keime und Allergene können bei geschwächten Abwehrkräften über die Darmschleimhaut in den ganzen Körper vordringen. Sie belasten unseren Entgiftungsmanager Leber und den gesamten Stoffwechsel. Der Körper übersäuert und versucht, die eingedrungenen Fremdstoffe über die Haut auszuscheiden (Akne!) oder – falls ihm das nicht gelingt – in Muskeln, Fettdepots und vor allem im Bindegewebe abzulagern.

Die Folgen eines derart geschwächten Darms und seines sensiblen Ökosystems Darmflora  reichen von Befindlichkeitsstörungen (Kopfschmerzen, Migräne, Schlafprobleme, Konzentrationsmangel), Immunschwäche, Infektionen, Allergien und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten bis hin zu rheumatischen Beschwerden oder chronischer Müdigkeit.

Aber auch der Darm selbst kann Betroffener sein:
•    Geschwüre, Polypen, Divertikulose (Ausstülpungen der Darmwand) und Stenosen (Darmverengungen)
•    Reizdarmsyndrom: Funktionsstörungen mit durchfall-, verstopfungs- oder schmerzbetonten Formen
•    chronisch-entzündliche Erkrankungen der Darmschleimhaut:
Morbus Crohn  (bevorzugt im unteren Dünndarm und Dickdarm auftretend),
Colitis ulcerosa  (vom Mastdarm aus in den Dickdarm verbreitend) und
Zöliakie (im Dünndarm aufgrund einer Gluten-Unverträglichkeit)
•    Darmkrebs

Was für unsere Gesundheit im Allgemeinen gilt, hat für den Darm aufgrund seiner zentralen Funktion für unser Wohlbefinden  ganz besondere Bedeutung: Vorsorge ist besser als Nachsorge! Mit diesen  7 Tipps , die einfach in den Alltag zu integrieren sind, halten Sie Ihren Darm fit und aktiv.

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Darm und Immunsystem

Darm und Immunsystem

80% des Immunsystems befinden sich im Darm

Mit 300 bis 500 m² Oberfläche ist unser Darm die größte Nahtstelle zur Außenwelt. Alle Krankheitserreger und Schadstoffe, die nicht von der Salzsäure im Magen eliminiert werden, finden im Darm eine großräumige Angriffsfläche vor, um weiter in den Körper vorzudringen. Deshalb hat die Biologie im Darm rund 80 % unseres Immunsystems eingerichtet.

Legionen nützlicher Bakterien, die so genannte Darmflora , besiedeln dabei die Schleimhäute der Darmwände und bilden dort eine Art lebenden Schutzwall gegenüber unerwünschten Eindringlingen. Sie verhindern damit, dass diese sich über das Blut im ganzen Körper verteilen.

Die Darmflora eines gesunden Darms produziert aber auch selbst Immunzellen – und zwar dreimal mehr als in den anderen wichtigen „Abwehrzentren“ Milz, Knochenmark und Lymphsystem zusammen. Nährt man sie mit hochwertigen Ballaststoffen , werden bei deren Verstoffwechslung im Darm sogar Substanzen frei, die krebsfördernde Erreger schneller entschärfen, geschädigte Körperzellen abtöten und bereits entartete Zellen (Vorstufen von Krebs) am weiteren Wachstum hindern.

Der Darm: Schule für unser Immunsystem

Der Darm ist so etwas wie ein Trainingscenter für das Immunsystem. Da hier der intensivste Kontakt mit der Umwelt stattfindet, sind die Immunzellen ständig mit neuen Substanzen aus der Außenwelt konfrontiert, die einen potenziell schädlichen Einfluss haben könnten (neue Viren, Bakterien, Chemikalien, Nahrungsmittelzusätze, …). Sie bilden umgehend Abwehrstoffe und passen diese bei Bedarf an. Bauen zum Beispiel bekannte Erreger eine Resistenz gegen Antibiotika auf, besitzt die gesunde Darmflora die erstaunliche Intelligenz, sogar gegen diese veränderten Keime entsprechend veränderte Antikörper zu entwerfen.

Dabei bleibt es jedoch nicht. Denn das intestinale (zum Darm gehörende) Immunsystem verschickt über die Blutbahnen Immunzellen zu den anderen Abwehrzentren im Körper, um neue Informationen und Erfahrungen weiterzugeben. Was also im Darm an Freund-Feind-Kennung gelernt wird, steht unmittelbar auch dem gesamtkörperlichen Abwehrsystem zur Verfügung. Ein komplexes, selbstlernendes System.

Dieser Prozess beginnt bereits bei der Geburt, wenn in den ersten Lebenstagen der Magen-Darm-Trakt der Babys  nach und nach mit Keimen besiedelt wird. Der kleinkindliche Organismus lernt also von Anfang an, physiologisch dienliche Bakterien von krankmachenden zu unterscheiden.

Ein intaktes, kräftiges Immunsystem ist untrennbar mit einem gesunden Darm und einer vitalen Darmflora ver-bunden. Seinen Darm fit zu halten , ist also der beste Weg, um Infektionen, Allergien und vielen anderen Erkrankungen  und Beschwerden vorzubeugen.

 

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Stuhlgang

Stuhlgang

Der Stuhlgang und seine Fraben

Der Mastdarm  oder Rektum endet als Analkanal am Darmausgang (Anus). Die in diesem Bereich besonders ausgeprägte Schließmuskulatur  und in der Darmwand befindliche dichte Venenknäuel halten den Kot und Darm-Gase zurück, damit diese nicht unkontrolliert entweichen.

Ist der Mastdarm gefüllt, werden Signale von Dehnungsrezeptoren in der Darmwand über das Rückenmark an das Gehirn gesendet. Dieses schickt nun ebenfalls elektrische Impulse über das Nervensystem zurück an den Darm, damit sich die die Schließmuskeln entspannen, die Darmwand zusammenzieht und der Stuhl willentlich nach draußen befördert werden kann.

Häufigkeit der Darm-Entleerung

Wie oft man zur Toilette geht, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Und es hängt auch von der Menge an Ballaststoffen  ab, die wir unserem Darm zuführen. Stuhlentleerungen von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich gelten als normal.

Die komplette Transitzeit der Nahrung von der Aufnahme im Mund bis zur Ausscheidung aus dem Darm beträgt bei Frauen im Durchschnitt 2,4 Tage und bei Männern 1,9 Tage. Dies lässt sich für die eigene Verdauung gut nachprüfen, indem man zum Beispiel Rote Beete isst und dann die Zeit bis zur farblichen Veränderung des Stuhls misst.

Stuhlformen und –farben

Der als gesund geltende Stuhl ist hell- bis dunkelbraun, fest aber nicht hart und wurstartig geformt. Beide – Kon-sistenz und Farbe – hängen aber auch von der eingenommenen Nahrung, von der physischen wie psychischen Verfassung und von möglichen Darm-Krankheiten  ab:
•    Braunschwarz: viel Fleisch, Blaubeeren oder Rotwein
•    Grünbraun: cholorophyll-haltige Kost wie grünes Gemüse, Salat oder Spinat
•    Gelbbraun: viel Milchprodukte und Eier
•    Rotbraun bis Dunkelrot: möglicher Hinweis auf Blutungen im Darm
•    Hellrote Blutauflagerung: Blutung aus Hämorrhoiden, Fissuren oder Polypen
•    Hellbraun bis Gelb: Durchfall
•    Goldgelb: Muttermilchstuhl bei Babys
•    Grünlich-flüssig: Durchfall durch Salmonellen
•    Grau-lehmfarben: möglicher Hinweis auf Gallensteine, Pankreastumor oder Hepatitis
•    Schwarz: Kohle- oder Eisenpräparate oder möglicher Hinweis auf Blutungen im oberen Verdauungstrakt
•    Weiß: nach Einnahme eines Röntgen-Kontrastmittels

Mit diesen  7 Tipps , die einfach in den Alltag zu integrieren sind, sorgen Sie für einen gesunden Darm mit einer natürlichen Verdauung und einem regelmäßigen Stuhlgang  – als Basis für lang anhaltende Gesundheit.

Übrigens: der Name ‚Stuhlgang‘ rührt tatsächlich von einem Stuhl her, in den ein Nachttopf eingebaut war.

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Darmflora

Darmflora: sensibles Ökosystem im Darm

Billionen Zellen im Darm

Der erwachsene Mensch besteht aus etwa 10 bis 100 Billionen Zellen. Eine unvorstellbare Zahl. Noch unvorstellbarer ist, dass wir zehnmal mehr Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) beherbergen: einen Teil davon auf unserer Haut, die meisten jedoch in unserem Körper. Und insgesamt 99 % aller Mikroben leben in unserem Darm.

Rund 400 bis 500 verschiedene Arten, vorwiegend Bakterien, bilden dort die so genannte Darmflora. Dieser Begriff ist etwas irreführend, da er aus einer Zeit stammt, als man Bakterien noch in die Pflanzenwelt einordnete. Am bekanntesten sind wohl die milchsäure-produzierenden Bifidusbakterien und Lactobazillen.

Wir leben mit diesen „Gästen“ in einer lebensnotwendigen Symbiose. Das bedeutet, dass beide – der Wirt ‚Mensch‘ und der Symbiont ‚Mikrobe‘ – einander brauchen und ohne den jeweils anderen nicht leben könnten. Die Bakterien im Darm, speziell im Dickdarm, bilden dabei ein eigenes, sehr komplexes und sensibles Ökosystem, das vielfältige Aufgaben zur Erhaltung unserer Gesundheit  übernimmt:

Schutz und Abwehr im Darm

Es ist nicht zu vermeiden: über unsere Nahrung nehmen wir jeden Tag Milliarden an Erregern, Allergenen und Giftstoffen zu uns. Und im Darm finden diese die größtmögliche Angriffsfläche vor – hat er doch mit seinen Falten und Zotten eine Oberfläche von 300 bis 500 m².
Deshalb besiedeln die Darmbakterien die gesamte Schleimhaut im Darm und bilden so einen Schutzwall zur Außenwelt. Eine gesunde, reichhaltige Darmflora
-    entzieht den unerwünschten Eindringlingen durch den Eigenverbrauch von Nährstoffen die Lebensgrundlage,
-    verhindert, dass sich diese an der Darmwand festhaften und in Folge über das Blut in den Körper eindringen,
-    befördert sie aus dem Darm wieder nach draußen, ohne dass sie Schaden anrichten können.
Und sie ist in der Lage, selbst Substanzen zu produzieren, die krankheitserregende Bakterien abwehren , auch wenn diese schon gegen Antibiotika resistent sind.

Verdauung

Bakterien des Dickdarms bauen unverdauliche Nahrungsbestandteile (Ballaststoffe) ab, zum Beispiel faserreiche Schalen von Obst und Gemüse. Dennoch ist es wichtig, ausreichend hochwertige Ballaststoffe  zu uns zu nehmen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass eine ballaststoffreiche Ernährung die Risiken reduziert, an Tumoren im Darm, an koronaren Herzkrankheiten, Karies oder Gallensteinleiden zu erkranken. Und sie nähren eben unsere Darmflora, wodurch diese erst ihre lebenswichtigen Funktionen erfüllen kann.
Außerdem regt die Darmflora die Motilität des Darms an, fördert also seine unwillkürlichen Muskelbewegungen und damit den Weitertransport des Darminhalts und so eine regelmäßige Verdauung.

Produktion von Vitaminen im Darm

Die Mikroorganismen in unserem Darm sind wesentlich an der Bildung von Vitaminen beteiligt, insbesondere an Vitaminen der B-Gruppe und des lebenswichtigen Vitamin K, das der Körper selbst nicht herstellen kann.

Eine vitale Mikroflora im Darm sorgt daher für eine gesunde Verdauung , ein starkes Immunsystem  und eine optimale Versorgung unsers Körpers mit Nährstoffen. Es lohnt sich daher, diese mit einer ausgewogenen, ballaststoffreichen  Nahrung zu unterstützen. Denn ist das Gleichgewicht der nützlichen Helfer im Darm einmal gestört – man spricht hier von Dysbiose  – können zahlreiche gesundheitliche Probleme entstehen.

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Die Verdauung

Der Darm – die Verdauung

Die Verdauung, vom Mund bis zum Darm

"Um glücklich zu sein, benötigt man eine gute Köchin, ein ordentliches Bankkonto und eine funktionierende Verdauung." [Jean Jacques Rousseau]

Eine natürliche, regelmäßige Verdauung ist die Grundlage für ein gesundes Leben. Was aber macht die Verdauung genau? Unter Verdauung  verstehen wir alle Vorgänge, mit denen der Körper
-    die zu uns genommene Nahrung sortiert (Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett),
-    lebensnotwendige Nährstoffe herauslöst in eine verwertbare Form umwandelt,
-    diese an die Transportmedien Blut und Lymphe übergibt, damit der gesamte Organismus mit essenziellen Vitalstoffen versorgt wird,
-    sowie Unverdauliches und Abfallprodukte ausscheidet.

Der gesamte Verdauungsprozess beginnt schon mit der Aufnahme der Nahrung über den Mund und endet mit der Ausscheidung über den After. Auf jedem Abschnitt dieses Weges werden dabei unterschiedliche Aufgaben erfüllt:

1. Stufe: Mundhöhle
Von den Zähnen in leichter verdauliche Portionen zerteilt, wird die Nahrung zuerst eingespeichelt. Und damit bereits vorverdaut, da unser Speichel wichtige Verdauungsenzyme enthält, die Kohlenhydrate in Malzzucker (Maltose) zerlegen. Deshalb schmeckt zum Beispiel Brot nach längerem Kauen leicht süßlich.

2. Stufe: Speiseröhre
Ist der Happen klein und gleitfähig genug, befördern wir ihn dann mit einem reflexartigen Schlucken in die Speiseröhre, wo er durch wellenförmige Muskelbewegungen weiter Richtung Magen gepresst wird.

3. Stufe: Magen
Im Magen angekommen wird unsere Mahlzeit gesammelt und zu einer einheitlichen Konsistenz durchmischt. Drüsen in der den Magen auskleidenden Schleimhaut produzieren jetzt Salzsäure, die den Nahrungsbrei in einer halben bis ganzen Stunde durchsäuern und eventuelle Krankheitserreger abtöten. In einem komplexen Zusammenspiel werden Enzyme gebildet, die Proteine aufspalten und verdauen und mit der Zerlegung von Fett beginnen. Gleichzeitig wird ein zäher Schleim abgesondert, der die Magenschleimhaut vor der Salzsäure schützt.

Verdauung im Darm

4. Stufe: Dünndarm
Nach 1 bis 2 Stunden Verweildauer im Magen gelangt der vorverdaute Nahrungsbrei durch rhythmische Muskelkontraktionen (Peristaltik) in den obersten Teil des Dünndarms: den Zwölffingerdarm. Dort münden auch der Gallengang aus der Leber und der Kanal zur Bauchspeicheldrüse ein. Über diese gelangen mit der Gallenflüssigkeit und dem Pankreassekret weitere Verdauungsenzyme in den Darm. Gemeinsam mit Enzymen aus der Darmwand wird hier die Verdauung abgeschlossen: Eiweiße werden in einzelne Aminosäuren umgewandelt, Kohlenhydrate in Einfachzucker und Fette weiter aufgespalten.
Unser Mahl ist nach etwa 6 Stunden in seine kleinsten, gut verwertbaren Einzelbestandteile zerlegt. Durch die dank unzähliger Darm-Zotten und Falten über 100 Quadratmeter große Dünndarmschleimhaut werden die Nährstoffe samt Vitaminen und Mineralstoffen aufgenommen (resorbiert). Von dort gelangen sie in den Blutkreislauf und das Lymphsystem und damit in den ganzen Körper. Unverdauliche Nahrungsreste und Abfallprodukte des körpereigenen Stoffwechsels wandern weiter Richtung Dickdarm.

5. Stufe: Dickdarm
Eine zahllose Armee lebensnotwendiger Bakterien  im Dickdarm  ernährt sich von den übrig gebliebenen Speiseresten und den unverdaulichen Ballaststoffen  – und ist so erst in der Lage, Krankheitserreger abzuwehren und unser Immunsystem  zu stärken. Dem Rest werden Wasser und Elektrolyte entzogen. Über Fäulnis- und Gärungsprozesse entsteht jetzt der Stuhl, der von Schleim bildenden Zellen der Dickdarmwand gleitfähig gemacht und durch die Peristaltik weiter in den Mastdarm befördert wird.

6. Stufe: Mastdarm
Im letzten Abschnitt des Dickdarms findet keine Verdauung mehr statt. Hier wird der Kot gespeichert, damit wir nicht ständig auf die Toilette müssen, und durch wiederholten Wasserentzug weiter eingedickt. Nervenverbin-dungen zum Gehirn sorgen dafür, dass der Stuhl  regelmäßig ausgeschieden wird.

 

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