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Neue Sendetermine der Preußen - Chronik: vom 25. bis 30. Dezember 2001 auf 3SAT!!!!!

 

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November 1879    Mit dem „Antisemitismusstreit“ wird Judenhass salonfähig

 

Im Spätsommer 1879 erzielt der Berliner Hofprediger Adolf Stoecker auf öffentlichen Versammlungen dadurch große Erfolge, dass er zum ersten Mal antisemitische Parolen zu einer politischen Aussage macht. Es folgt eine heftige judenfeindliche Agitation anlässlich der bevorstehenden Reichstagswahlen. Der angesehene Historiker Heinrich von Treitschke gibt den Ereignissen eine neue Qualität, als er sie aus seiner akademischen Perspektive heraus legitimiert und antisemitische Argumente hoffähig macht. Mit dem Anspruch, objektiv und nicht emotional wie die „Radauantisemiten“ zu argumentieren, begründet er eine quasiintellektuelle, respektable Form des Antisemitismus. In den von Treitschke herausgegebenen „Preußischen Jahrbüchern“ erscheint im November 1879 sein Artikel „Unsere Aussichten“. In ihm widerspricht er dem bis dahin allgemeingültigen liberalen Geschichtsbild von der Emanzipation aus den Zuständen des finsteren Mittelalters, an der die Juden genauso und erst recht profitierten wie alle anderen auch. Statt dessen entwirft er das Bild eines ewigen Judenhasses (, dem ein ‚ewiger Jude‘ entspricht), den er mit dem „tragischen Schicksal“ einer Nation ohne Staat erklärt. Er verweist auf die antike Judenfeindschaft, die einer Identifizierung von Christentum und Antisemitismus widerspricht. Dieser Gegenentwurf zum liberalen Geschichtsbild läuft für Treitschke auf die Forderung hinaus, dass nicht die Deutschen oder die ‚germanische Rasse‘ den Juden immer schon Unglück gebracht hätte, sondern dass die Geschichte das Gegenteil lehre, nämlich dass „die Juden unser Unglück“ seien.

Treitschke widerspricht der nicht weniger angesehene Historiker Theodor Mommsen. Er verweist auf die bestehenden rechtsstaatlichen Verhältnisse und kritisiert Treitschke dafür, dass er sich dieser „Mißgeburt des nationalen Gefühls“ trotz seiner besonderen Verantwortung als Publizist und Hochschullehrer widme, und sie so eben „salonfähig“ mache. Außerdem meinte er, dass eine „nationale Entwicklung“ der Juden angesichts ihrer Assimilation an das Christentum sowieso unmöglich geworden sei. Er weist darauf hin, dass Treitschke einen falschen Gegensatz zwischen Deutschen und Juden konstruiere.

Mommsen verfasst eine Erklärung gegen Treitschke, die 75 Personen des öffentlichen Lebens unterschreiben. Außerdem sind 250 000 Unterschriften für die „Antisemitenpetition“ gesammelt worden, die Bismarck jedoch ignoriert.

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