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30. November 1920    Preußentum wird zum „Bollwerk der Republikaner“

 

Nach der Abdankung des Kaisers und Königs von Preußen stellt sich nun vor allem eine Frage: Was soll aus Preußen werden? War Preußen nicht stets ein Hort des Konservatismus, das Regiment der Junker und Generäle, das Land des ungerechten Dreiklassenwahlrechts, das Herrschaftsgebiet der verhassten Hohenzollern, deren letzter Vertreter sich im Angesicht der Revolution aus dem Staub gemacht hat, ohne sich seiner Verantwortung zu stellen? Die Arbeiter- und Soldatenräte haben nun die Macht übernommen, das Reich wird von einem Rat der Volksbeauftragten regiert.

Für Preußen, so scheint es, hat die letzte Stunde geschlagen. Radikale Sozialisten fordern in den Revolutionswirren immer wieder eine Zerschlagung des preußischen Staates. Der Volksbeauftragte für Justiz, Otto Landsberg, erklärt im Januar 1919:

“Preußen hat seine Stellung mit dem Schwert erobert, und dieses Schwert ist zerbrochen. Wenn Deutschland leben soll, muss Preußen in der bisherigen Gestalt sterben!”

Aber auch die Befürworter eines Erhalts des preußischen Staates, die zunächst in der Minderheit sind, formieren sich. Der Sozialdemokrat Paul Hirsch, Ministerpräsident und Innenminister des preußischen Revolutionskabinetts, sagt am 13.März 1919 in seiner Eröffnungsrede vor der preußischen verfassungsgebenden Landesversammlung:

„Preußens Aufgaben sind noch nicht erfüllt. Auf den Geist der Freiheit, der Ordnung und der Arbeit gestützt, soll es noch einmal der deutschen Nation und ihrer künftigen friedlichen Größe dienen. Preußens beste Eigenschaften, Arbeitsamkeit und Pflichttreue, braucht auch das Deutsche Reich zum Wiederaufbau.“

Hirsch schließt seine Ansprache mit den pathetischen, aber sicher auch hoffnungsvoll optimistischen Ausruf:

„Das alte Preußen ist tot, es lebe das neue Preußen!“

Im Streit um den Fortbestand Preußens geben am Ende die Interessen der süddeutschen Staaten den Ausschlag. Sie wollen eine Zerstückelung des größten Einzelstaates verhindern, weil sie befürchten, das gleiche Schicksal könne sie ereilen. Vor allem die Vertreter der bayerischen Volkspartei machen sich für Preußen stark und blockieren alle einheitsstaatlichen Verfassungspläne. Preußen bleibt als Freistaat bestehen.

Der neue „Freistaat“ Preußen, in strenger Bindung an die republikanische Verfassung regiert, wurde mehr und mehr zu einer Insel innerhalb der nach rechts driftenden Weimarer Republik. Er wurde, nach den Worten von Gustav Stresemann zum „Bollwerk der Republikaner“, das von rechts und links, von reaktionären Monarchisten und konservativen wie faschistischen Nationalisten, aber auch von den in ihren revolutionären Erwartungen enttäuschten Kommunisten angegriffen wurde.

Der Rat der Volksbeauftragten
Wahlplakat der SPD
Wahlplakat der SPD
Otto Braun, Otto Wels, Carl Severing

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